Der Freundeskreis Eisenbahn-Modellbau

Hemsbach e.V.

präsentiert für seine Modellbahn-Jugendgruppe und für alle technisch
interessierten Modellbahnfreunde diese Web-Seite:



Messewerte einer Diodenkennlinie darstellen

Einführung

Für Modelleisenbahner ist es schon mal von Bedeutung, den Verlauf einer Diodenkennlinie zu kennen.
Im Durchlassbereich von einer Diode ist der Kennlinienverlauf vom Diodenstrom und der Dioden-
spannung stark nichtlinear. Als Beispiel einer Diode, die wir sehr häufig in elektronischen Schaltungen
in unseren Modelleisenbahnanlagen einsetzen, haben wir die Siliziumdiode 1N4001 ausgewählt. Es handelt
sich bei dieser Diode um ein Halbleiterbauelement mit einem p- und n-Übergang aus Silizium. Dioden
lassen den Strom in einer Richtung, der Durchlassrichtung (Rd klein) passieren und sperren in der
anderen Richtung (Sperrrichtung Rd groß).

Siliziumdioden

Zum Vergleich sind im obigen Bild drei Silizium-Dioden dargestellt. Die maximalen Ströme in Durchlass-
richtung sind:

1N5400 Idmax = 3 A
1N4001 Idmax = 1 A
1N4148 Idmax = 100 mA

Der silbergraue Farbring an einer Seite der Diode kennzeichnet den Minuspol. Die Stromrichtung
verläuft vom Pluspol zum Minuspol. Das Symbol einer Diode wird wie folgt gezeichnet:

Diodensymbol


Testschaltung für die Messwerterfassung

Als Spannungsquelle Uo wird ein regelbares Netzgerät verwendet. Ein Potentiometer ist parallel an
das Netzgerät geschaltet. Der Potiabgriff ermöglicht die Feineinstellung der Spannungshöhe für den
daran angeschlossenen Stromkreis bestehend aus einem Vorwiderstand (Rv=100Ω),
einem Strommesser und der zu untersuchenden Diode 1N4001. Parallel zur Diode ist ein hochohmiges
Voltmeter geschaltet.

Schaltung

Diodenstrom messen

Um den Diodenstrom messen zu können, muss der Stromkreis zwischen Diode und dem Vorwiderstand zunächst
aufgetrennt werden. Mit dem Strommessgerät wird der Stromkreis wieder geschlossen. Wir verwenden
ein Universalmessgerät mit Zeiger und Skalenteilung. Dies ist ein Analoginstrument mit einem Messbe-
reichsschalter. Wie aus dem folgenden Bild ersichtlich, befindet sich der Messbereichsschalter in der
Stellung 0...15 mA und Gleichstrom "A =".

Analoginstrument

Die Einstellung von aufsteigenden Stromwerten im mA-Bereich erfolgt mit dem Potentiometer.


Durchlass-Spannung messen

Die Messung der Diodenspannung erfolgt mit einem hochohmigen Digitalvoltmeter, das parallel zur Diode
geschaltet ist.

Digitalinstrument

Der Spannungsmessbereich ist auf Stellung 2000 mV und Gleichspannung "DCV" eingestellt.


Messwerte der Diodenkennlinie in Tabellenform

Tabelle der Wertepaare Diodenstrom und Durchlass-Spannung:

Id in mA 0,5 1 5 10 20 40 60 80 100
Ud in Volt 0,537 0,573 0,652 0,683 0,716 0,749 0,769 0,782 0,793


Schaubild der Durchlass-Kennlinie einer Si-Diode

Die gemessenen Wertepaare liefern die dunkelblauen Punkte im folgenden Schaubild. Von jedem Messpunkt
wird der Spannungsmesswert Ud auf der horizontalen Achse und der Stromwert Id auf der vertikalen Achse
aufgetragen. Die dunkelblaue
Verbindungslinie liefert die Diodenkennlinie.

Diodenkennlinie

Ergebnis:
Erst ab ca. 0,5 Volt fliesst Strom durch eine Siliziumdiode. Im Bereich von 0,5 bis 0,7 Volt ist
die Diodenkennlinie gekrümmt und erreicht bei 0,7 Volt einen Durchlassstrom von ca. 18 mA. Danach
steigt der Durchlassstrom steil an, wenn die Diodenspannung weiter erhöht wird. Die rote Gerade ist
eine vereinfachte Diodenkennlinie und beginnt bei 0,7 Volt. Der Durchlasswiderstand Rd im Bereich
bis 120 mA beträgt dann nur noch etwa 0,8 Ohm.


Brückengleichrichter mit Si-Dioden

Vier Silizium-Dioden bilden einen Brückengleichrichter, der aus der angelegten Wechselspannung eine
pulsierenden Gleichspannung liefert. Die Brückenschaltung zeigt das folgende Bild :

Brückenschaltung

Die grünen und roten Pfeile zeigen den Stromverlauf der beiden Halbwellen von der Wechselspannung.

Ein Brückengleichrichter für 1,5 A hat folgendes Aussehen:

Brückengleichrichter


Spitzendiode

Die Germanium-Spitzendiode OA 81 ist eine Halbleiter-Diode, bei der eine Drahtspitze auf ein einkristal-
lines Halbleiterplättchen drückt.

Spitzendiode

Die Durchlassspannung bei der OA 81 beträgt nur 0,5 Volt.

Private Bemerkung:
Die niedrige Durchlassspannung der OA 81 ermöglichte den Radioempfang mit einem Detektorempfänger.
Die Schaltung eines Detektors ist ganz einfach:

Detektorschaltung


Als 13-jähriger Schüler habe ich einen solchen Detektor gebaut und damit den Mittelwellen-Ortssender
sehr gut empfangen. Abends im Bett nach 22 Uhr hörte ich, ohne das meine Eltern es bemerkten, sehr oft
die spannende Hörspielreihe von Francis Durbridge mit dem Titel "Paul Tempel und der Fall ..." .

Mit wenig Aufwand habe ich in der heutigen Zeit einen Detektor nachgebaut und ausprobiert:

Detektor


Das Ergebnis ist sehr enttäuschend: Ich höre am Tage mit dieser Detektorschaltung überhaupt nichts im
Ohrhörer. Der Grund: Es gibt in unserer Region keinen MW-Sender mehr. Man hört heutzutage nur noch
Radio auf UKW.
Mit meinem Sony-Radio durchsuche ich nun den MW-Bereich: Es gibt noch einen Sender auf 1422 kHz.

Sony-Radio


Ich höre einen Kommentar, kurze Zeit später kommt die Ansage: Hier ist der Deutschlandfunk (DLF), den
Kommentar sprach ...
Aus dem Internet hole ich mir weitere Informationen: Der MW-Sender mit 1422 kHz und 400 kW Sendeleistung
befindet sich, 140 km entfernt von Weinheim, in Heusweiler, nördlich von Saarbrücken. Die betrübliche
Nachricht: Die Mittelwellen-Ära endet am 31.12.2015, es werden dann alle MW-Sender in Deutschland ab-
geschaltet.

Nun zurück zur Modelleisenbahn mit Elektronik. Für rote und grüne Leuchtdioden (LEDs) z.B. in Licht-
signalen wird die 14V - Wechselspannung vom Trafo mit einer Diode in pulsierende Gleichspannung umge-
wandelt. Außerdem begrenzt ein Vorwiderstand den Strom durch die LED auf etwa 20 mA.


©Jugendbetreuer Norbert Meier 2015

Homepage vom Modelleisenbahnclub in Hemsbach